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Raus aus der Krise – Folge 3: Welche Konsequenzen hat die Digitalisierung im Tourismus?

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung und die Bereitschaft zur Nutzung digitaler Angebote im Tourismus beflügelt. So hilfreich diese Angebote auf den ersten Blick sind, so gibt es bei einigen Zielgruppen auch starke Nebenwirkungen. Wie können Sie diesen begegnen?

Erschließen Sie Resonanzräume für Ihre Gäste

Die Corona-Krise hat erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus.Unter anderem befeuert die Covid-19-Pandemie die Digitalisierung und die Akzeptanz von digitalen Kontaktpunkten. Auch Gäste, die bisher eine Distanz zur Digitalisierung hatten, nutzen vermehrt digitale Angebote, wie kontaktloses Bezahlen, Gästelenkung, die Corona App usw. Bereits vorhanden digitale Kontaktpunkte erreichen zunehmend mehr Menschen als vor Beginn der Pandemie und es erscheint lohnend neue digitale Kontaktpunkt aufzubauen.

Aber Vorsicht: Bei aller Digitalisierungseuphorie sollten die langfristigen Megatrends nicht aus den Augen verloren werden. Für viele Zielgruppen bilden die Trends Individualisierung und Authentizität mit der fortschreitenden Digitalisierung ein unangenehmes Spannungsfeld:

Auf der einen Seite steht der Wunsch nach (digitalen) Lösungen, die jederzeit verfügbar sind, und die aus aggregierten Daten zielgenau das eine Angebot herausfiltern, das zu den individuellen Bedürfnissen passt. Die auf der anderen Seite damit einhergehende „Entmenschlichung“ der touristischen Dienstleistungen wird dagegen als negativ empfunden. Die Digitalisierung der Kundenbeziehung durch z.B. Touchscreens im öffentlichen Raum, Self-Service bei der Buchung von Hotels, Zügen, Erlebnissen usw. lässt die Sehnsucht der Reisenden nach Verbundenheit und Gemeinschaft erstarken. Dieses neue Grundbedürfnis heißt: Resonanz.

Resonanz ist der Wunsch nach der Erfahrung unmittelbarer Berührung mit Menschen und Dingen, die auch nach der Reise bleibenden Eindruck hinterlässt. Der Soziologe Hartmut Rosa schreibt dazu: „Die einen finden Resonanzräume in der Kunst, beim Malen, Dichten oder Musizieren. (...) Andere zieht es in die Natur. Sie gehen in den Wald, in die Berge oder ans Meer und fühlen sich dort auf besondere Weise berührt“. Menschen erfahren im Verständnis Rosas ihr Leben dann als sinnvoll, wenn sie sich mit anderen lebendig verbunden fühlen, wenn sie „Resonanz erleben und die Welt zu ihnen spricht“.

Fazit für Ihr Tourismusmarketing 2021: Überprüfen Sie Ihre Digital-Strategie. Vieles mag einen vordergründigen Nutzen entfalten führt aber eventuell zu einem unterschwelligen Unwohlsein Ihrer Gäste. Die Gastfreundschaft als echte menschliche Dienstleistung wird noch wichtiger, denn davon hängt es ab, ob Menschen sich verbunden und damit bei Ihnen wohl fühlen. Destinationen  und Leistungsträgern fällt die Rolle des Gestalters von Resonanzräumen zu. Dabei sollten digitale Daten genutzt werden, um analoge Interaktionen zu initiieren und zu stärken.

Wir stehen Ihnen dabei gerne zur Seite.